Halle

Chemiezellen

Im Jahr 1973 wurden die Chemiezellen in Betrieb genommen und dienten im Wesentlichen der Erprobung einzelner Phasen eines Wiederaufbereitungsverfahrens an bestrahlten Kernbrennstoffen, den Versuchen zur Waste-Behandlung und der Nuklidgewinnung sowie der Refabrikation von Uran.

Im Kontrollbereich der Chemiezellen sind sechs Heiße Zellen und sechs Laborzellen angeordnet. Die Wände der Heißen Zellen bestehen aus 85 cm starkem Barytbeton und die Laborzellen aus 25 cm dicken Bleisteinen. Alle Laborzellen und die Heißen Zellen waren mit gasdichten Boxen bestückt, die durch einen darunter verlaufenden Transportkanal miteinander verbunden sind. Der Umgang mit hochaktivierten und kontaminierten Materialien in den Zellen erfolgte mit Master-Slave-Manipulatoren.

Aufgrund der fast vier Jahrzehnte andauernden radiochemischen Untersuchungsprogramme wurde in den Zellenbereichen und den Isotopenabzügen der Chemiezellen in der Vergangenheit mit den unterschiedlichsten Nuklidgemischen umgegangen.

Der Rückbau

Nach Beendigung der experimentellen Arbeiten im Dezember 2009 wurde die Anlage mit dem Ziel „Grüne Wiese“ in den Rückbau überführt.

Vorbereitende Maßnahmen:

  • Erstellung eines Gefahrstoffkatasters
  • Ertüchtigung der Infrastruktur zur Anpassung an die Rückbauerfordernisse
  • Demontage verbliebener Einrichtungen
  • Anpassung des Brandschutzes und die Umsetzung erforderlicher statischer Unterstützungsmaßnahmen

Demontagearbeiten:

  • Ausbau der Boxen einschließlich Transportkanal, im Anschluss Abschirmung aus Bleisteinen demontiert
  • Medien- und Stromversorgung sowie Abluftanschlüsse wurden getrennt, anschließend Demontierung der Handschuhkästen und Isotopenabzüge
  • Demontage findet zeitgleich auch in den Heißen Zellen statt, hier wurden die noch vorhandenen Einbauten ausgebaut und anschließend die Boxen und der Transportkanal demontiert
  • daraufhin erfolgte der Abbruch der auf Barytbeton bestehenden Abschirmung

Noch anstehende Aufgaben/Arbeiten:

  • Nach Abschluss der Demontagearbeiten werden alle Räume im Kontrollbereich dekontaminiert, das heißt z.B. das Abtragen von Boden- und Wandbeschichtungen, Überbohren von Durchführungen und Sacklöchern
  • Freimessung des Gebäudes erfolgt nach §29 StrlSchV, diese erfolgen durch Oberflächendirektmessungen
  • Das freigemessene und aus dem Atomgesetz entlassene Gebäude wird schließlich konventionell abgerissen

Aufgaben

Die JEN stellt den bestimmungsmäßen Restbetrieb der sich im Rückbau befindlichen Heißzellenanlage entsprechend der atomrechtlichen Betriebsgenehmigungen nach § 9 AtG sicher.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Bedienung, Überwachung und Dokumentation des Anlagenbetriebs
  • Prüfung und Instandhaltung der infrastrukturellen und strahlenschutztechnischen Einrichtungen
  • Erfüllung von behördlichen Aufgaben
  • Pflege des Rückbau- und Prüfhandbuch
  • Erstellung von Arbeits- und Sicherheitsanweisungen sowie Gefährdungsbeurteilungen